Anti-Schweiß

Neue Behandlungsmethode bei Hyperhidrose

Juni 2016

Hilfe bei übermäßigem Schwitzen

Die Temperaturen steigen, die Schwüle ist allgegenwärtig und der Schweiß ist mit den handelsüblichen Antitranspirantien kaum aufzuhalten. Rinnt der Schweiß dann auch noch ohne Anstrengung oder entsprechende Temperaturen, handelt es sich um krankhaftes Schwitzen, die sogenannte Hyperhidrose. Mögliche Ursachen können eine genetische Veranlagung oder Störungen des zentralen oder peripheren Nervensystems ebenso wie Wechseljahre oder eine Schilddrüsenüberfunktion sein.

Jetzt können Frauen und Männer aufatmen, denn seit Kurzem können Betroffene auf ein neues Verfahren zurückgreifen, das Schweißdrüsen mithilfe von Mikrowellen gezielt und ganz ohne OP zerstört. Dr. Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie (Schwerpunkt: Ästhetische Operationen) sowie Leiter der S-thetic Gruppe, einem der ersten Anbieter des Verfahrens in Deutschland beantwortet im Folgenden die häufigsten Fragen zur neuen Behandlungsmethode „miraDry“ und verrät spannende Fakten rund ums Schwitzen.

Nie wieder Achselschweiß – geht das?

Dr. Fatemi: Ja, es gibt Behandlungsmöglichkeiten, um starkes oder krankhaftes Schwitzen zu behandeln. Einige Deodorants sind speziell dafür entwickelt worden, die Schweißdrüsenfunktion auszuschalten. Leider helfen diese nicht nachhaltig und enthalten oft bedenkliche Aluminiumsalze. Endgültige Ergebnisse können beim Arzt mit einer operativen Lasertherapie erzielt werden. Die miraDry-Behandlung hingegen kommt ganz ohne operativen Eingriff aus: Elektromagnetische Energie wird gezielt in den Bereich der Schweißdrüsen der Achseln geleitet und diese so dauerhaft beseitigt. Patienten profitieren sofort von einer Trockenlegung der Achselhöhlen und können ihrem gewohnten Alltag direkt nach der Behandlung wieder nachgehen. Auch ist mit dieser Behandlung kein großer Zeitaufwand verbunden, da sie in der Regel in 30 Minuten durchgeführt wird. Im Vergleich zu der Anwendung von aggressiven Chemikalien und Giftstoffen sowie zu einem chirurgischem Eingriff ist die miraDry-Behandlung die derzeit schonendste Möglichkeit, axilläre Hyperhidrose, also übermäßigem Achselschweiß, permanent entgegenzuwirken.

Was kostet eine Behandlung mit miraDry?

Dr. Fatemi: „Die Behandlung der Achselregion kostet 1.850 Euro. In Einzelfällen muss eine zweite Behandlung erfolgen, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.“

Wie lange hält der Behandlungseffekt?

Dr. Fatemi: „Das Ergebnis ist sofort sichtbar und spürbar, denn die Haut ist nach der Behandlung trocken. Einmal zerstörte Schweißdrüsen wachsen nicht mehr nach, was zu einer anhaltenden Verminderung von Schweiß und auch Schweißgeruch führt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist es, dass auch das Haarwachstum stark vermindert wird. “

Gibt es Nebenwirkungen?

Dr. Fatemi: „Die Behandlung ist äußerst risikoarm. In seltenen Fällen kann es lediglich zu leichten Rötungen, blauen Flecken oder Schwellungen kommen. Übrigens brauchen Patienten keine Angst davor zu haben, nach der Behandlung vermehrt an anderen Körperstellen zu schwitzen, dieses sogenannte kompensatorische Schwitzen gibt es nach miraDry nicht.“

Was kann man noch tun um weniger zu schwitzen?

Dr. Fatemi: „Scharfe Lebensmittel wie Chilischoten oder Knoblauch erregen unsere Nerven und erhitzen unseren Körper von innen. Wer viel schwitzt, sollte daher scharfes Essen melden. Auch Getränke sollten nicht kalt oder gar eisgekühlt, sondern bei Zimmertemperatur zu sich genommen werden.“

Schwitzen Männer mehr als Frauen?

Dr. Fatemi: „Ja, das ist ein Fakt. Denn Männer haben mehr Schweißdrüsen als Frauen. Man glaubt, dass dieser Umstand noch evolutionsbedingt sei, da Männer sich bei der Jagd körperlich sehr anstrengen und sich schneller abkühlen mussten.“

Sportler schwitzen mehr!

Dr. Fatemi: „Falsch. Sie schwitzen nicht mehr. Dafür aber effektiver. Die Schweißdrüsen sind auf die Abgabe von Flüssigkeit besser trainiert und können so die Körpertemperatur auch über einen längeren Zeitraum besser regulieren. Das ist beim Ausdauersport besonders wichtig.“

Stinkt Schweiß wirklich?

Dr. Fatemi: „Der Schweiß, den unser Körper absondert, besteht zu 99% aus Wasser. Die restlichen Bestandteile sind Harnstoff, flüchtige Fettsäuren, Cholesterin und Immunglobin sowie Salz. Damit ist Schweiß nahezu geruchslos, jedenfalls für die menschliche Nase. Erst, wenn die Flüssigkeit mit Bakterien auf unserer Haut oder in unserer Kleidung in Berührung kommt, entsteht durch biochemische Zersetzungsprozesse der typische Schweißgeruch.“

Fotos: S-thetic Clinic (Portrait), fotolia

Nach oben